WAS?

>>> einen Beet-Führer mit einer Beschreibung der angebauten Pflanzen gibt es vor Ort als Faltblatt oder hier als Online-PDF.
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Zahlen und Fakten

Die Gartenfläche beträgt insgesamt ca. 70qm, einschließlich der Wirschaftsflächen für Wege, Kompostplatz und Gartenlaube.



Die Anbaufläche der Gemüsebeete beträgt ca. 30qm
+ ca.15qm  Rabatte am Zaun für Zier- und Arzneiplanzen
+ 1 Hügelbeet und 1 Frühbeet

Es werden in der Saison 2019
35 Gemüsesorten
2 Obstsorten
10 Arzneipflanzen
kultiviert.

Grundsätzlich werden die hier angebauten Pflanzen seit etwa 100 Jahren in den Küchengärten diesseits der Alpen kultiviert. Die meisten Sorten sind jedoch wesentlich älter.

Unter den reinen Zierpflanzen finden sich mehrere Strauch- und Edelrosen, verschiedene Tulpen, Flieder, Astern, Hortensien, Pfingstrosen sowie der Hauswurz.

Anbaupraxis
Die Unterteilung in vier Parzellen des Hauptbeetes dient dem Fruchtwechsel: jedes Jahr wandert die Bepflanzung einer Parzelle auf den Platz der nächsten. Zusätzlich werden nach drei Jahren die Beflanzungen spiegelverkehrt gesetzt. Dadurch stehen die meisten Pflanzen derselben Familie nur alle sechs Jahre auf demselben Platz. Auf diese Weise verhindert man ein Auslaugen und Ermüden des Bodens sowie die Ausbreitung von Krankheiten. Zusätzlich wird mach dem Prinzip der Mischkultur angepflanzt, d.h. viele verschiedene Pflanzenarten stehen bunt gemischt zusammen, auf jeder Parzelle begleiten sich mindestens zwei Arten als Partner durch das Gartenjahr.

Die Parzelle des Fliederbaums verfolgt eine andere Strategie: da hier durch das Wurzelwerk des Baumes nur eingeschränkt andere Pflanzen wachsen können, entsteht hier jedes Jahr eine Bienenweide mit verschiedenen Nektarpflanzen, flankiert von einzelnen, überzähligen Gemüsesetzlingen, die hier noch ein Plätzchen finden. Eine Vogeltränke im Lavendelbusch komplettiert die Parzelle.
Ab April tummelt sich eine Vielzahl von Hummelarten im Hortus thurnauensis

Mit dem Steinbeet werden besondere klimatische Bedingungen für Pflanzen geschaffen, die es lieber warm und trocken haben: Kräuter wie der Rosmarin und eine Reihe Thymiansorten. Durch die erhöhte Lage fließt Wasser schneller ab, die Umrahmung aus einheimischem Naturstein reflektiert Sonnenlicht, erwärmt das Beet zusätzlich und verhindert eine stärkere Auskühlung über Nacht. Gleichzeitig wird die Natursteinmauer von Steinpflanzen wie dem Hauswurz besiedelt und auch die ein oder andere Eidechse hat sich hier schon gewärmt...
Der Erdaufbau des Steinbeetes entspricht einem Hochbeet, mit Zweigen und trockenem Laub als Grundschicht und Mutterboden als Deckschicht.
Im Winter wächst im Hügelbeet Feldsalat.

Das Frühbeet bietet wiederum besondere Bedingungen: durch den geschützten Überbau friert der Boden nicht durch und ist schon Ende Januar/Anfang Februar für kälteresistente Pflanzen nutzbar wie z.B. Feldsalat, Spinat und frühen Salat. Theoretisch könnten auch Möhren und Radieschen hier zeitig ausgesät werden, jedoch würden sie durch ihre tiefen Wurzeln mit dem mächtigen Johannisbeerstrauch an der Laube in Konkurrenz treten.

Die Zier- und Arzneirabatte entlang der Einfriedung dient einmal der optischen Verschönerung durch ber das ganze Jahr verteilt blühende Pflanzen, angefangen bei den Tulpen, über den Lavendel im Sommer bis zu den Astern im Spätherbst. Zum anderen stehen hier die mehrjährigen Kraut- und Arzneipflanzen wie der Lavendel, Ysop und Malve. Das ein oder andere Gemüse, das durchaus dekorativen Charakter hat, wird auch mal in die Zierrabatte gepflanzt - dieses Jahr beispielsweise die Feuerbohnen.

Obstgehölze werden hier bisher nur begrenzt angebaut, obwohl die Bedingungen durch die Südausrichtung und die warme Hauswand so günstig wären, dass sogar Aprikosen und Feigen reifen würden. Der Johannisbeerstrauch an der Laube ist eine alte Pflanze, die sich zu einem imposanten Baum entwickelt hat und immer noch reich trägt.


Als Dünger wird der garteneigene Kompost verwendet sowie getrockneter Pferdedung. Über Winter wird auf den Beeten Flächenkompostierung praktiziert: zerkleinerter Grünschnitt der letzten Kultur verbleibt auf dem Beet als Mulch und zersetzt sich größtenteils bis zum Frühjahr. Auf diese Weise werden die Beete vor starkem Frost geschützt und bereits natürlich vorgedüngt.

Die Bodenbearbeitung im Garten erfolgt ausschließlich manuell und auf das jährliche Umgraben der Beete wird gänzlich verzichtet. Stattdessen wird der Boden kontinuierlich gelockert und gemulcht. Beikräuter/Unkräuter werden manuell bzw. mit der Bügelhacke entfernt und wenn möglich kompostiert. Es werden keine Motor- oder elektrobetriebenen Gartengeräte verwendet und der Einsatz von Kunststoffen wird auf ein Minimum begrenzt. Lediglich da, wo ein Zurückgreifen auf mineralische oder natürliche Werkstoffe schwierig ist und keinerlei Einfluss auf das Ergebnis hat, haben wir uns auf Kunststoffe eingelassen: das Frühbeet ist mit Kunststoffplatten statt Echtglas gedeckt, was die Bruchgefahr veringert. Die Kulturschutznetze sind ebenfalls aus Kunststoff, da es nahezu unmöglich ist, Netze aus Jute oder entsprechend grobmaschiges Leinen zu bekommen, das die Pflanzen nicht zu stark beschattet.

Saatgut wird aus dem biologisch-dynamischen Landbau bezogen bzw. von Vereinigungen zur Erhaltung historischer Kulturpflanzen wie der schweizerischen ProSpeciaRara. Teilweise wird auch eigenes Saatgut im Garten produziert, z.B. von Basilikum, Radieschen und Zwiebelpflanzen (Saatzwiebeln). Wenn möglich, greifen wir auf regionale Sorten zuück, die im Raum Franken/Thüringen auf eine lange Anbautradition zurückblicken. Paradebeispiel ist die Bamberger Zwiebel.

Kann man das Gemüse und/oder das Saatgut aus dem Garten auch kaufen?
Grundsätzlich nein. Da wir ein rein ehrenamtliches, privates non-profit-Projekt sind, vertreiben wir weder die Produkte noch das Saatgut gewerbsmäßig - der Ertrag des Gartens würde dafür auch gar nicht ausreichen. Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass vor allem in der ersten Jahreshälfte der Überschuss an Jungpflanzen abgegeben wird (denn sie würden sonst auf dem Kompost landen).
Wer es dennoch darauf anlegt, ein Radieschen oder eine Möhre zu kosten, sollte es mit einer Charme-Offensive gegenüber der Gärtnerin versuchen...